"4 degrees" - 4 Grad

Junges Saxophonquartett aus Vetschau

Sie musizieren schon eine Weile zusammen, aber einen Namen hatten sie noch nicht wirklich. Ihr Arbeitsname „Saxophonquartett“ war mehr als öd, auch wenn es hundertprozentig stimmte. Wie so oft im Leben kam auch hier der Zufall zu Hilfe: Bei einer Freiluft-Weihnachtsfeier im letzten Jahr hielt sich der Vorredner sehr lange an seiner Rede auf. Die vier jungen Leute froren bei 4 Grad ordentlich und konnten dann kaum noch mit ihren klammen Fingern die Instrumente bedienen. Das Erlebnis blieb haften und wurde zum Namensgeber: „4 degrees“ (4 Grad). Die Vier steht dabei auch für die vier jungen Musikanten. Willi Greb, der einzige Junge spielt das Bariton-Saxophon, Annabell Banusch das Tenor- und Nathalie Grott und Luisa Kunze musizieren auf Alt-Saxophonen. An den Anfang ihres Instrumentenspieles können sie sich gar nicht mehr so richtig erinnern: „Irgendwann im Kindergarten oder in der Grundschule … die Eltern haben uns einfach zum Musikunterricht geschickt“, war der Tenor der Antworten. Inzwischen sind sie richtig gut auf ihren Instrumenten. So gut, dass sie schon erste Auftritte bestreiten konnten. Von ihrem Musiklehrer „Lu“ Schulz halten sie viel, er hat sie zu dem geführt, was sie heute sind. Die Vier besuchen auch weiterhin die Musikschule in Vetschau und legen regelmäßig Prüfungen ab. „Wenn wir gut sind, bekommen wir beim Erreichen einer bestimmten Punktzahl zusätzlich kostenfreie Übungsstunden. Das motiviert uns, und wir wollen unsere Eltern auch ein wenig entlasten“, erzählt Annabell Banusch. „Anfangs hatten wir noch Leih-Instrumente, aber inzwischen auch eigene. Und die kosten weit über 1000 Euro“, ergänzt Nathalie Grott. Ihr erster Auftritt als Band war zugleich auch ihr schönster. „Wir waren in der Neuen Bühne in Senftenberg und richtig gut drauf - den Applaus haben wir genossen“, erzählt Annabell, die zugleich auch so etwas wie die Managerin der Band ist. Ihr schlechtester war ausgerechnet in Vetschau, ihrer Heimatstadt. „Beim Frühlingsfest hat uns einfach keiner zugehört, wir waren wie Luft für die Leute“, zeigt sich Luisa immer noch leicht verärgert. Pleiten, Pech und Pannen gehören wohl zum Show-Geschäft, wie die Show selbst. Diese Erfahrung blieb auch Ihnen nicht erspart. Mal fehlten die Noten, mal die Ständer, sodass Eltern und Großeltern Feuerwehreinsätze fahren mussten, um Fehlendes noch in letzte Minute auf die Bühne zu bringen. Nur die Instrumente hatten das Quartett bisher immer dabei. „Aber das kommt auch noch. Mal sehen, wer der Erste ist, der das Saxophon daheim lässt!“, witzelt Willi Greb rum und hofft dabei, nicht selbst derjenige zu sein. Die 15- bis 16-Jährigen haben beruflich große Pläne, wissen aber noch nicht so genau, wo es mal hingehen soll. „Erst mal das Abi, dann sehen wir weiter“, meint Nathalie Grott. „Da bin ich wohl die Einzige, die weiß, wo es langgeht. Ich werde Medizin studieren, das geht in meiner Familie gar nicht anders“, ist Annabell Banusch sicher.

Zurzeit üben sie bei jeder Gelegenheit ihr Zusammenspiel, denn der nächste Auftritt ist schon in Sichtweite: Beim Brandenburgtag in Lübbenau wird „4 degrees“ vor großem Publikum spielen. Vor 4 Grad brauchen sie dann sicher keine Angst haben.

 

Peter Becker/peb1, 31.07.12

 

 

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