Das Gottesauge muss stimmen
Der Bauernjunge Berthold Lehnigk hatte in den Wintermonaten der vierziger Jahre immer mal gern seinem Vater in Groß Lübbenau beim Korbflechten über die Schulter geguckt, es auch ab und zu mal selbst probiert, aber nie das richtige Interesse und die Ausdauer dafür gefunden. Das änderte sich erst nach vielen Jahrzehnten mit dem eigenen Eintritt in das Rentenalter. „Heute beschäftige ich mich ganz gern mit dem Körbe flechten, es ist eine beruhigende und ausgleichende Beschäftigung für mich. Und ich würde manchmal schon gern mal meinen Vater fragen wollen, wenn es mal etwas kniffelig wird. Ich bereue es manchmal, nicht besser aufgepasst zu haben. So aber muss ich mich durch Bücher lesen oder auch mal den einen oder anderen Kollegen bei den Volksfesten fragen, wo wir uns doch recht regelmäßig sehen und vor Besuchern arbeiten.“
Berthold Lehnigk fängt schon im Herbst an, Weidenruten auszuwählen. Sobald das Laub ab ist, geht es ans Schneiden. Aus den schönsten und schlankesten Ruten fertigt er dabei schon in Gedanken die filigransten Körbe und Schalen. Die etwas derberen Ruten sind für die Erntekörbe vorgesehen. Die ein- oder höchstens zweijährigen Ruten sollten wenig Mark haben und müssen immer etwas feucht gelagert werden. Zuerst werden die Reifen gebogen, das Traggerüst eines jeden Weidenkorbes. An den Kreuzungspunkten fertigt er aus aufgespaltenen und abgeflachten Ruten das „Gottesauge“, wie die Verbindung zwischen den Reifen genannt wird. Mit verschiedenen Ruten – gelben, grünen und rötlichen- schafft er es, seinen Körben ein schmuckes Aussehen zu verleihen. Jeder Korbflechter hat da so seine Vorlieben; er erkennt auch von weitem seine „Handschrift“, seine Körbe.
„Hauptsächlich bestellen die Kunden bei mir Kartoffelschwingen, aber selten für die Ernte, eher zum Auffüllen mit meist spreewaldtypischen Produkten. Der so gefüllte Korb wird dann gern verschenkt.“ Berthold Lehnigk freut sich, dass seine Ware angenommen wird und er damit den Menschen eine Freude bereiten kann. Wenn ihm mal die Weiden ausgegangen sind, fährt er nach Leipe. Dort setzt er sich dann auch schon gern mal ans Spinnrad und hilft seiner Schwester Sigrid Konzack (s. Seite …) beim Verspinnen der Schafwolle. Auf dem Rückweg nach Groß Lübbenau hat er dann meist frisch geschnittene Weiden im Auto. „Die an den Fließen gewachsenen Ruten sind besonders biegsam und lassen sich so gut verarbeiten“, begründet er seine nutzbringenden Ausflüge zur Leiper Verwandtschaft.
Spreewälder Schnellgurken
1 kg Salatgurken |
schälen und in etwa 1 cm dicke Scheiben schneiden und in eine große Schüssel geben. |
3 EL Zucker |
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1 EL Salz |
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1 EL Senfkörner |
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1 Zwiebel (in Scheiben geschnitten) |
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6 EL Essig |
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10 – 20 Pfefferkörner |
auf die Gurken geben und durchrühren. Einen umgekehrten Teller zum Beschweren auf die Gurken legen und etwa einen Tag ziehen lassen. |
Die Schnellgurken sind etwa 8 – 10 Tage im Kühlschrank gelagert haltbar. |
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