Der verhinderte Sportler
Einer Sportkarriere schien nichts im Wege zu stehen. Mit Vierzehn stand für den Groß Räschener Siegfried Engelmann fest: Er wird nach der Erweiterten Oberschule ein Sportstudium an der Hochschule in Leipzig aufnehmen um mal Sportlehrer zu werden. Bis zu jenem denkwürdigen Tag im Winter 1954. Bei einem Abfahrtslauf musste er einem gestürzten Sportler plötzlich ausweichen, stürzte dabei selbst schwer und musste monatelang wegen einer Beinverletzung das Bett hüten. An Leistungsport war nicht mehr zu denken. „Aus purer Langeweile heraus habe ich angefangen zu zeichnen. Zuerst meine Lieblingsschauspieler später auch andere Motive. Meine Bilder waren fast fotografisch exakt, und ich war mächtig stolz darauf. Bis mein Zeichenlehrer mir deutlich machte, dass dies eigentlich ‚Mist sei‘“, erinnert sich Engelmann an die Anfangszeit seiner Malkünste. Er gab ihm einen Totenkopf zum Abzeichnen und er sollte in vier Wochen mit seinen Skizzen wiederkommen. Siegfried Engelmann verbiss sich in die Arbeit und konnte wie vereinbart seinem verehrten Zeichenlehrer eine Probe seines Könnens abliefern. „Na ja, es könnte vielleicht was werden“, war dessen mehr als sparsame Antwort. Es wurde was aus dem Groß Räschener. Schon ein Jahr später sollte er der jüngste Teilnehmer der Kreiskunstausstellung in Senftenberg sein! Auch sein Vater, ein Eisenbahner und begeisterter Hobby-Ölmaler ließ ihn mal eine Birkengruppe in sein Gemälde malen: „Eine große Auszeichnung für mich“, schätzt das Siegfried Engelmann heute leicht schmunzelnd ein.
Doch ganz so schnell verlief seine Künstlerkarriere dann doch noch nicht. In seiner Oberschulzeit entdeckte er auch ein Faible für die Theaterkunst. Mit 17 Jahren inszenierte er die „Matrosen von Cattaro“ und führte dieses Stück mit seinen Mitschülern sehr erfolgreich auf. Um ein Wartejahr nach dem Abitur zu überbrücken verband er praktischerweise beide Künste: Er arbeitete als Bühnenmaler am Senftenberger Theater. In dieser Zeit war auch die Liebe in sein Leben getreten. Um seiner Gudrun, die er schon seit der frühen Schulzeit kannte, nah zu bleiben, begann er mit ihr gemeinsam in Berlin ein Lehrerstudium, er für Kunst und Geschichte, sie für Biologie und Chemie. Durch die damals übliche Absolventenlenkung kamen dann beide nach Vetschau. Hier konnten sie sich auch 1977 ein Haus bauen, in dem die beiden Kinder aufwuchsen.
Siegfried Engelmann stieg bald in der Bildungs-Hierarchie auf und war zuletzt im Bezirk Cottbus für Talenteförderung verantwortlich, eine Arbeit, die er zwar als wichtig empfand, die ihm aber viel Zeit kostete. Zeit, die ihm bei der eigenen künstlerischen Entfaltung fehlte. An der Cottbuser Hochschule für Bauwesen war 1984 eine Stelle des Leiters der künstlerischen Keramikwerkstatt neu zu besetzen, für die sich Siegfried Engelmann bewarb und die er auch bekam. Hier konnte er sich wieder mehr den Künsten widmen und zahlreiche eigene Arbeiten einbringen. Mit der Gründung der Brandenburgischen Technischen Universität 1991 war er bis zu seinem Ausscheiden 2005 für die künstlerische Ausbildung der Architekturstudenten verantwortlich.
Nun im Rentenalter, kann er jetzt in seiner Mal-Profession voll aufgehen, er kann sich in Ruhe seinen Ideen widmen und den Fundus seiner Werke wesentlich vergrößern. Über 30 Ausstellungen hat er schon bestückt, viele im Ausland, darunter eine vielbeachtete in New York. Daneben betreibt er noch eine Seniorenakademie und andere ehrenamtliche Funktionen an der BTU Cottbus, ist Mitglied im Kunstkreis 07 - und fühlt sich auch ansonsten nicht im Ruhestand. Daheim ist dann noch ein großer Garten zu pflegen, er nimmt dort seiner Frau die schweren Arbeiten ab, und auch der Sport spielt immer noch eine große Rolle im Leben beider. Ausgedehnte Fahrradtouren in den Spreewald, regelmäßige Besuche im Fitness-Studios und ebenso regelmäßige Sauna- und Poolgänge auf dem heimischen Grundstück sind an der Tagesordnung. Trotz eines sehr gefüllten Tagesprogrammes nehmen sich beide immer wieder mal eine Auszeit und reisen in die Welt. Mit nach Hause bringen Sie dann weniger Souvenirs, dafür aber viele Eindrücke, die Siegfried Engelmann mit Skizzenblock und Fotoapparat festgehalten hat. Eindrücke, aus denen dann neue Kunstwerke entstehen. Seine schärfste Kritikerin ist dann seine Ehefrau, die ihn immer wieder überrascht. „Ein Bild, welches ich gut finde, findet nicht unbedingt ihren Zuspruch. Und nach einer Zeit des Nachdenkens muss ich ihr sogar recht geben. Auf ihr Urteil ist Verlass.“ Im Wintergarten seines Hauses steht noch die Staffelei, auf ihr das fertige Bild von einer Nilkreuzfahrt. „Mein neuestes Werk und von ‚ihr‘ für gut befunden. Es soll in meiner nächsten Ausstellung gezeigt werden. Und nun ist Gartenumgraben angesagt!“ Er schlüpft in die alten Schuhe und holt sich den Spaten. „Bei solch einer Arbeit kann ich am besten nachdenken, sie macht den Kopf frei!“ Bestimmt ist nach der Gartenarbeit dann schon ein neues Bild entworfen.
Steckrüben-(Kohlrüben) Eintopf (für 4 – 6 Pers.)
700 g geräucherte Rippchen oder anderes Räucherfleisch |
in |
1,5 Liter Wasser |
mit |
1 - 2 Zwiebeln |
kochen. |
1 kg Kartoffeln |
schälen und in Würfel schneiden und |
2 mittelgroße Steckrüben |
schälen und würfeln und dem Kochwasser zugeben und gar ziehen lassen. Mit |
Salz |
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Pfeffer |
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Majoran |
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Kümmel |
abschmecken. |
Peter Becker, 20.11.10
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