Leiper Tanzmäuse

"Leiper Tanzmäuse"

  • 2009: 15-jähriges Bestehen

Emily Zawada, Jessica Jedro und die anderen zufällig anwesenden Zehn-, Elfjährigen wippen in ihren Trachtenkleidchen zur Musik am Leiper Spreewaldhotel. Es ist das erste Dorffest, das „Fest der Fischer und Jäger“, welches in diesem Herbst 1993 erstmalig durchgeführt und dann viele Jahre ein Höhepunkt der Feste im Spreewald bilden wird. Schnell finden sich auch noch andere Kinder ein und beginnen im Rhythmus der Musik zu tanzen, ganz ohne Choreografie, ganz ohne Anleitung, aber voller Hingabe.
Die zufällig anwesende Marlene Jedro nimmt die Kinder an die Hand und bildet mit ihnen einen Tanzkreis. Unter großem Beifall der zahlreich anwesenden Urlauber absolvieren die Leiper Kinder ihren ersten Auftritt -  es war die Geburtsstunde der „Leiper Tanzmäuse“ wie sie dann mal ein Jahr später heißen sollten. Die Initiatoren des Leiper Dorffestes waren sich einig darin, dass die Kinder ab sofort eine feste Programmnummer bei den jährlichen Traditionsfesten bilden müssen. Marlene Jedro kümmerte sich in der Folge um Texte und Lieder und übte mit den Kindern. Der erste größere Auftritt sollte 1994 zum Burger Heimatfest sein. Bei der Anmeldung im dortigen Organisationsbüro fand man nicht gleich die passende Bezeichnung für die kleinen Künstler. „Ach, schreibt doch einfach ‚Leiper Tanzmäuse‘“, fiel Marlene Jedro spontan ein. Unter diesem Namen existiert die Gruppe nun schon das fünfzehnte Jahr. Die Kinder von damals sind längst erwachsen geworden und haben selbst Kinder, wie Emily Zawada, die heute Frau Koschmann heißt und in der elterlichen Gaststätte „Café zur Spreewälderin“ mitarbeitet. „Es wäre schön, wenn mein vierjähriger Sohn Jamie auch mal zu den ‚Mäusen‘ gehören würde“, äußert Emily ihre Hoffnung, aber „im Moment hat er noch ganz andere Interessen!“
Zwei Jahre nach der Gründung übernahmen dann Barbara Kreppel und Barbara Konzack die Leitung der Tanzgruppe, deren Mitglieder längst nicht mehr nur tanzten. „Wir singen und  tragen Gedichte vor, zeigen natürlich auch die ‚Annemarie-Polka‘ und die ‚Anna-Lena‘, denn das bringt immer den größten Beifall, besonders bei unseren regelmäßigen Auftritten in der Burger Reha-Klinik“, so Barbara Konzack. Text und Musik stammen meist von Lothar Schnell (vom Lübbener Duo „Lothar & Klaus“), von Marlene Jedro und auch von Barbara Konzack’s Ehemann Lothar.  Die größte Schwierigkeit bestand aber darin, den schnell wachsenden Kindern im wahrsten Sinne des Wortes auch immer eine passende Tracht auf den Leib zu schneidern. Diesen Part übernahm vom ersten Tag an die Leiperin Traute Romke, die völlig uneigennützig oft noch bis spät in die Nacht vor ihrer uralten Nähmaschine saß, manchmal auch erst kurz vor einem Auftritt die letzten Stiche setzte. Mit vielen hundert Nadeln wurde dann die Tracht passend gemacht, Kind für Kind wurde von ihr angezogen. „So an die vierzig Trachten werde ich schon genäht haben, so manchen Stoff habe ich bekommen, oft musste ich aber auch noch zukaufen. Für unsere ‚Mäuse‘ habe ich das gern gemacht und mache es auch immer noch gern“, blickt Traute Romke auf die 15 Jahre zurück und auch nach vorn.
Der Burger Luca Hascher gehört mit Freundin Annemarie (beide 8) nun schon zur jüngsten Generation. Die derzeit elf Mädchen und zwei Jungen kommen fast alle aus Burg oder den anderen Dörfern, aus Leipe sind nur noch zwei Kinder dabei. Mutti Ina Hascher ist gern bereit, fast jeden Sonntag ihren Sohn zu den Proben und auch zu den Auftritten zu fahren. „Hier lernen die Kinder in der Gruppe Verantwortung zu übernehmen, sie lernen sogar freudig die Texte und nehmen dafür natürlich auch gern den Applaus entgegen. Besonders  dankbar sind unsere Patienten in der Reha-Klinik, in der ich auch arbeite. Die Kinder werden durch die öffentlichen Auftritte auch immer selbstbewusster, etwas was in der heutigen Zeit sehr wichtig ist“, so Ina Hascher. Sohn Luca tanzt am liebsten die Annemarie-Polka, natürlich mit der gleichnamigen Freundin  die er schon aus gemeinsamen KITA-Zeiten kennt: „Mit ihr macht es am meisten Spaß, wir kommen gut klar!“ Und dreht mit ihr gleich mal wie zur Bestätigung eine Runde im Leiper Probenraum, der in der ehemaligen Dorfschule ist. Die Gruppe hat eben mit Barbara Konzack das Weihnachtsprogramm einstudiert, um damit wieder einmal vor dem dankbarsten Publikum das es gibt, den Patienten der Burger Klinik, aufzutreten. Vorher aber ist noch Generalprobe, beim „Oma- und Opa-Nachmittag“ in Leipe, der Rentnerweihnachtsfeier – und die werden sich mit Sicherheit ebenso dankbar erweisen!

Peter Becker, 08.11.09

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