Marie und Pauline

Renate Lichtenberger & Hildegard Groß, Straupitz

  • "Marie und Pauline"
  • Mundartler, Unterhaltungsduo


Die Küchenschaben von Straupitz


Humor ist ihr Leben, sie lachen wo immer es geht und worüber man lachen kann. Dabei begann beider Leben ganz anders, so ganz ohne Lachen: Jenseits der Neiße in den Kriegsjahren geboren, erlebten sie als Kinder die Schrecken der Flucht. Renate Lichtenberger kam am 10. Februar 1945 in Dresden an, wenige Tage vor dem Bombeninferno: „Ich sehe noch immer die riesigen Rauchschwaden und werde bei jedem Rauch auch immer an diese schreckliche Nacht erinnert – so etwas vergisst man nicht!“ Hildegard Groß verschlug es mit ihrer Familie nach Leipzig später nach Göhrenz. Nach einigen Irrungen und Wirrungen führte der Zufall beide Familien in Straupitz zusammen, hier fanden sie ersten bescheidenen Wohnraum.
Die beiden Mädchen lernten sich hier kennen und schlossen eine Freundschaft, die nun schon ein Leben lang anhält, auch über Zeiten räumlicher Entfernung. Renate studierte in Dresden Pädagogik und war einige Jahre als Erzieherin in Ilmenau tätig bevor es sie wieder ins heimatliche Straupitz zog, während Hildegard Arbeit im Trikotagenwerk Lübben eine Lehre machte und später beim Amt für Statistik ihre Arbeit fand. Nach dem aktiven Berufsleben, besonders auch nach dem Verlust ihrer Ehemänner, rückten beide noch enger zusammen und suchten nach einer sinnvollen Betätigung, die sie bei den „Straupitzer Küchenschaben“ fanden. Der 1994 gegründete Verein setzte sich für Tradition und Kultur ein und war in dieser Zeit besonders auch für die Osterwiese zuständig, die alljährlich Besucher aus Nah und Fern anlockte. Aus Heu wurden überdimensional große Hasen geformt und eine ganze Wiese österlich  dekoriert. Nach getaner Arbeit setzten sich die acht Frauen zusammen und sangen ihr „Küchenschabenlied“, bestehend aus 14 Strophen, darunter „Dort unten, an der Osterwiese, wo die Birken sich biegen, da trinken die Schaben, wenn ’se von jemand was kriegen.“ Jeden Freitag traf sich die Gruppe zum „Küchenschabentag“ und probte für die nächsten Auftritte. Danach saß man oft lange noch zusammen, mancher Witz machte dabei die Runde. Hildegard und Renate fielen dabei durch ihre Straupitzer Mundart auf. Beide hatten in ihren Kindertagen gern den Alten zugehört, deren Sprechweise allmählich übernommen und bei jeder Gelegenheit zum Besten gegeben. So auch eben in diesen geselligen Runden, wo auch bald die Idee geboren wurde, damit öffentlich aufzutreten. Als „Marie und Pauline“ traten sie erstmalig zum Frauentag 2001 auf, es folgten weitere Auftritte bei Stadt- und Dorffesten, Familienfeiern und anderen Gelegenheiten. Beide sind genaue Beobachter, sie kennen die Eigenarten und Besonderheiten der Spreewälder und nehmen diese aufs Korn. In ihren Arbeitstrachten und mit „Kopplappen“, wie sie ihre wollenen Kopftücher nennen, unterstreichen sie noch das lokale Kolorit ihres Unterhaltungsprogramms. Da ist von einer Marie die Rede, die aus ihrem Spreewalddorf zum Arzt in die Stadt fährt: Marie und Pauline treffen sich, Pauline fragt:" Marie wir hoben uns lange nich e,sehn. Wie gehts dir denn so e,sunhetlich?" Marie:" Na ich wor erscht bei Dokter." Pauline:" Und was hot er e,sohn?" Marie:" 30 Euro." Pauline:" Nee ich mehne was du huttest?" Marie:" 20 Euro." Pauline:" Du verstehst mir nich, ich will wissen was dir e,fehlt hat?" Marie:" 10 Euro."
Die beiden feilen immer wieder an ihren Programmen und haben auch immer wieder neue Ideen, wobei die eine immer die Stichwortgeberin der anderen ist. Wenn sie miteinander telefonieren, fallen sie schnell in die Mundart, und schon am Telefon werden dann die ersten Ideen geboren.
Hildegard Groß ist auch im Straupitzer „Kornspeicher e.V.“: Unweit der berühmten Schinkel-Kirche ist in einem alten Kornspeicher neues Leben entstanden. Die Vereinsmitglieder haben Bewahrenswertes gesammelt und stellen es dort aus, auch ein Cafe wird von ihnen dort betrieben.
„Marie und Pauline“ sind auch ab und zu mal als Gästeführerinnen unterwegs. Dazu haben sie sich ein umfangreiches Wissen angeeignet und stehen den Besuchern gern Rede und Antwort. Sie haben nach Zeiten großer Entbehrungen, nach einem arbeits- und schicksalsreichen Leben zueinander und das Lachen wieder gefunden. Sie haben ihre Freude daran, andere aufzumuntern oder wenigstens mal zum Schmunzeln zu bewegen. Sie zeigen ihnen, dass man mit Humor viele Hürden überwinden kann und dadurch das Leben etwas leichter wird.

Pellkartoffeln mit Stippe ( für 3-4 Personen)

Pellkartoffel

kochen und in der Zwischenzeit

150 g Räucherspeck

in Würfel schneiden und in der Pfanne auslassen. Dann

3-4 große Zwiebeln

gehackt im Speck anbräunen und mit ca.

3 EL Wasser

ablöschen.

Saure Sahne

nach Belieben hinzufügen und mit etwas

Salz und Pfeffer

abschmecken.

 

 

 

 

Peter Becker, 08.12.10

Marie und Pauline

Alle Originale