Staritz

Georg Staritz, Leipe

  • Ortschronist
  • Landwirt

Der Ortschronist von Leipe und seine Torten
Georg Staritz
Seine Geburtstagstorte hat sich Georg Staritz selbst gebacken und mit einer kunstvollen  „70“ verziert. Der gelernte Konditor lässt sich so etwas nicht nehmen, nicht mal zu seinem eigenen Geburtstag. Seine Torten sind in der ganzen Gegend bekannt und beliebte Geschenke für Freunde und Verwandte zu Ehrentagen aller Art. Dabei hat der 1939 in Kahnsdorf als Sohn eines Kunstmalers Geborene diesen Beruf lediglich erlernt, aber nie wirklich ausgeübt. Er schloss gleich noch eine Lehre als Elektromonteur an und arbeitete später auch als solcher im Synthesewerk Schwarzheide. Vater Hans-Joachim war nach seiner Kriegsverletzung als Neulehrer ausgebildet worden und arbeitete an einer Cottbuser Berufsschule und später in Leipe, wohin die Familie 1960 verzog. Die alte Dorfschule bot der Familie, die immerhin sieben Kinder hatte, gerade ausreichend Platz. Der junge Elektromonteur fuhr nun täglich mit dem Fahrrad, bei Wind und Wetter, nach Lübbenau ins Kraftwerk, seiner neuen Arbeitsstelle. Da es nur den schmalen und schlecht ausgebauten Radweg über die vielen Brücken entlang der Spree gab, blieb ihm auch gar nichts anderes übrig. „Aber bei starkem Schneefall mussten wir, es fuhren ja viele täglich von Leipe nach Lübbenau auf Arbeit, erst mal Bahn schaffen, was manchmal den ganzen Tag dauerte. Die Kraftwerksleitung hatte viel Verständnis für unsere Situation und rechnete uns solche Extremtage auch immer als Arbeitstage an. Bei starkem Frost sind wir mit den Rädern einfach auf den Seitengräben oder gar der Spree gefahren“, erinnert sich Georg Staritz an diese Zeit. Sie währte aber erst mal nicht sehr lange, denn schon bald fand er in Irmgard die Liebe seines Lebens und damit eine andere Arbeit. Mit der Leiperin arbeitete er eine Zeit als Buffettier im „Spreewaldhotel“ und später als E-Lok-Elektriker im Braunkohlenwerk „Jugend“. Der weite Weg und der Schichtbetrieb ließen sich mit der inzwischen übernommenen schwiegerelterlichen Landwirtschaft nicht mehr vereinbaren. Es erfolgte 1979 der Ausstieg aus dem Kohlewerk und der Einstieg in die Gemüseproduktion. „Das war ein einträgliches Geschäft“, weiß Georg Staritz sich zu erinnern. „Wir bekamen zum Beispiel für einen Kopf Salat 2 DDR-Mark, im Konsum wurde der dann für 50 Pfennig verkauft. Mit Gurken und Meerrettich, unserem Hauptanbaugemüse war es ähnlich.“ Nach der politischen Wende war es aber erst mal mit solchen lukrativen Geschäften vorbei. Die einfache „Förderung“ der landwirtschaftlichen Produktion durch den DDR-Staat wich nun komplizierten Förderprogrammen mit  umfangreichen Antragstellungen. In dieser Zeit, 1995, wurde dann auch die Idee geboren, den „Verein der Förderer und Freunde des Spreewalddorfes Leipe e.V.“ zu gründen, dem Georg Staritz von 1997 bis 2009 vorstand. „Wir konnten so leichter an Fördermittel gelangen und vor allen Dingen als Partner des Biosphärenreservates auftreten und in dessen Auftrag Landschaftspflege betreiben. Mit der traditionellen Landwirtschaft wurde es immer schwieriger wirtschaftlich zu bestehen, da halfen uns solche Aufträge aus der gröbsten Not.“ Der rührige Verein organisierte auch Dorffeste, richtete die Heimatstube ein, pflanzte Obstbäume und Linden und gestaltete das Rondell am Dorfplatz als gemütlichen Ruheplatz für Wanderer und Radler um. „Und abends kamen die Dorffrauen zum gemütlichen Plausch unter die schattigen Birken. Wir haben dadurch gleich noch eine Kommunikationszentrale geschaffen“, schmunzelt Georg Staritz. Seit Jahren schon führt er auch die Dorfchronik, die sein Vater schon begonnen hatte. „Irgendwo soll es noch eine alte Chronik geben, aber keiner weiß, wo sie sich befindet. Es wäre mein Traum diese noch einmal in meinen Händen zu halten, da würden wir sicher sehr viel über die Geschichte unseres Inseldorfes erfahren.“ Dieses Geburtstagsgeschenk konnte man ihm zu seinem Siebzigsten nicht machen, aber es sollen ja noch viele Geburtstage kommen – und vielleicht findet sich bis dahin die so sehr vermisste Chronik auf irgendeinem Leiper Dachboden.

Von den Großmüttern beider Seiten übernommen:


Zitronenkrem


4 ganz frische Eier

Das Eigelb mit

80 g Zucker

und

½ TL abgeriebene Zitrone (ungespritzt)

schaumig rühren. In

4 EL heißem Wasser

 

10  g Gelatine

auflösen und tropfenweise dem Schaum zufügen. Eischnee aus dem Eiklar unterziehen.

 

 

 

 

 

 

Saure Gurken nach Spreewälder Art


50 g Salz je Liter Wasser

für den Aufguss auflösen. Die

10 – 20 Gurken (je nach Topfgröße)

frisch ernten, kurz wässern, abbürsten, mit dünner Stricknadel mehrmals durchstechen und fest in einen Steintopf schichten. Den Boden vorher mit

Wein- oder Sauerkirschlaub

auslegen und auch später die Gurken damit abdecken. Zwischen die Gurken kommen beim Einschichten noch

frisch geernteter Dill, Estragon und Basilikum.

 

Einige eingestreute

Meerrettichwürfel

dienen der besonderen Geschmacksnote und verhindern gleichzeitig die Kahmbildung. Die Gurken anschließend mit der Aufgusslösung vollständig bedecken. Auf die Gurken einen mit einem sauberen Stein beschwerten Teller legen, damit die Gurken nicht aufschwimmen können. Den mit einem Tuch zugedeckten Topf in der Küche stehen lassen, bis sich nach sechs bis zehn Tagen Blasen bilden, dann in einen kühlen Raum stellen. Nach drei bis vier Wochen ist die Gärung abgeschlossen.

 

 

 

Peter Becker, 12.11.10

Georg Staritz

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